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Blog – therapie

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Neue Wege des Lernens: Ein Interview mit Silke Bernhardt über die Zukunft der Fortbildung

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„Die Digitalisierung bietet TherapeutInnen eine großartige Chance, ihre Möglichkeiten zu erweitern.“

Im Gespräch mit Silke Bernhardt

Logopädin & Gründerin der Online-Akademie memole®

 

Fortbildungen sind für TherapeutInnen nicht nur eine notwendige Pflicht, sondern auch für die fachliche und persönliche Weiterentwicklung unerlässlich. Allerdings lassen es der stressige Praxisalltag und private Verpflichtungen oft nicht zu, Präsenz-Fortbildungen über mehrere Tage zu besuchen. Denn häufig ist der Veranstaltungsort zu weit entfernt oder es fehlt schlichtweg an Zeit, da die Wochenenden bereits verplant sind. Online-Fortbildungen bieten eine praktische Alternative, Inhalte bequem von zu Hause oder unterwegs zu lernen - und das zu einem Zeitpunkt, der ideal in den eigenen Terminkalender passt. Im Interview mit MEDIFOX DAN gibt Silke Bernhardt, Gründerin der Online-Akademie memole®, Einblicke in die Vorteile des orts- und zeitunabhängigen Lernens und erklärt, warum TherapeutInnen der Digitalisierung mit einer offenen Einstellung begegnen sollten.

 

Silke, stell Dich doch einmal vor.

Silke Bernhardt: Ich bin Silke Bernhardt, Logopädin aus Berlin. Im Herzen bin ich ein Nordlicht, denn ich bin in Flensburg geboren und habe meine Ausbildung in der Logopädie-Schule in Kiel absolviert. Danach habe ich sowohl in der Klinik und Geriatrie als auch angestellt in einer Praxis gearbeitet. Später habe ich dann meine eigene Praxis gegründet und sie um eine Zweigstelle erweitert. Nachdem ich die Praxis erfolgreich verkauft hatte, habe ich mich zunächst meiner Mutterrolle gewidmet. Doch das Thema Logopädie ist nach wie vor meine Leidenschaft geblieben. Spezialisiert habe ich mich deswegen auf Fortbildungen für TherapeutInnen und bin hierfür die richtige Ansprechpartnerin.

 

Du bist nicht nur gelernte Logopädin, sondern hast auch die Online-Akademie memole® gegründet. Diese bietet ein umfangreiches Angebot an digitalen Fortbildungen für TherapeutInnen. Wie ist die Idee für memole entstanden?

Silke Bernhardt: In der TherapeutInnen-Szene ist es üblich, sich für Wochenendseminare anzumelden. Das bringt in der Regel einen recht großen organisatorischen Aufwand mit sich: Ich muss eine Reise und Übernachtung buchen, mich vielleicht um meine Familie kümmern oder ein Haustier versorgen. Einige meiner KollegInnen und FreundInnen haben leider häufig die Erfahrung gemacht, dass die Fortbildungen kurzerhand abgesagt wurden, was ich als unfair empfinde. Da ich mich privat im Bereich Programmieren weitergebildet habe, kam mir die Idee, beides zusammenzubringen und Onlinekurse als moderne, hochwertige Fortbildungsmöglichkeit für TherapeutInnen anzubieten. So entstand 2018 die Online-Lernplattform memole®, die jetzt fünf Jahre alt ist. Seit der Gründung sind wir bereits eine eingetragene Marke.

 

Welche Inhalte werden in den Online-Fortbildungen vermittelt und an wen richten sich diese?

Silke Bernhardt: Mir ist besonders wichtig, dass es um Inhalte geht, die tatsächlich in der Therapie angewendet werden können und den Heilmittelrichtlinien entsprechen. Fortbildungen von memole® sind in erster Linie für ErgotherapeutInnen und LogopädInnen gedacht. Natürlich dürfen auch PhysiotherapeutInnen, Eltern oder PädagogInnen die Kurse besuchen. Mir ist es jedoch wichtig, dass insbesondere die Zielgruppen Logopädie und Ergotherapie bedient werden – zum einen natürlich, weil ich selbst Logopädin bin und zum anderen, weil ich glaube, dass gerade dieser Personenkreis ein solches Fortbildungsformat gebrauchen kann.

 

Wie ist ein Onlinekurs bei memole® aufgebaut?

Silke Bernhardt: Ein memole®-Kurs ist eine strukturierte Fortbildung zu einem bestimmten Thema. Wir haben hierfür immer DozentInnen eingeladen, die über ihre jeweiligen Spezialgebiete sprechen. Jeder unserer Kurse ist unterteilt in einzelne Module, die wiederum aus Lektionen bestehen – ähnlich wie Buchkapitel. Die Lektionen umfassen verschiedene Medien wie zum Beispiel Texte, Schaubilder, Checklisten, Audios oder professionell aufgenommene Videos, um den Lernstoff abwechslungsreich und kurzweilig zu gestalten. Zwischendurch gibt es freiwillige Tests, um das Gelernte zu festigen. Die Kurse stehen den TeilnehmerInnen über einen Zeitraum von drei Monaten zur Verfügung. Dabei können die Lerninhalte in beliebiger Reihenfolge abgerufen und im individuellen Tempo bearbeitet werden. Natürlich kann man die einzelnen Lektionen auch mehrfach durchgehen, um Themen zu wiederholen. Am Ende des Kurses warten dann ein Zertifikat und Fortbildungspunkte auf unsere TeilnehmerInnen.

 

Was ist Dir bei der Auswahl der DozentInnen besonders wichtig?

Silke Bernhardt: Es gibt drei Kriterien, die für mich bei der Auswahl der DozentInnen entscheidend sind: ihre fachliche Qualifikation, die praktische Erfahrung sowie die Werte, die sie vertreten. Wichtig ist mir persönlich, dass jemand sein Thema wirklich beherrscht und auch über entsprechende Zertifizierungen verfügt. Ich lege außerdem Wert darauf, dass die DozentInnen bereits erste berufliche Erfahrung mitbringen. Denn einen TherapeutInnen-Alltag selbst erlebt zu haben, vor Herausforderungen gestanden und diese erfolgreich bewältigt zu haben, ist für mich eine wichtige Voraussetzung. Natürlich wünsche ich mir auch einen wertschätzenden, wohlwollenden Umgang mit den KursteilnehmerInnen. Denn das ist ein ganz wichtiger Erfolgsfaktor, der sich in den letzten Jahren bewährt hat: Wir haben 100 Prozent positive Rückmeldungen zu unserem Kursangebot und 70 Prozent WiederkäuferInnen.

 

„Praxen, die vollständig auf Digitalisierung verzichten, gehören zu einer aussterbenden Gattung“, so D. Benjamin Alt im Rahmen eines Sportphysio-Interviews¹. Wie ist Deine Meinung dazu?

Silke Bernhardt: Ich würde es anders formulieren: „Wenn man sich mit neuen Medien anfreundet, hat man die Chance, eine rentable und erfüllende Praxis zu führen.“ Ich betrachte es eher positiv und sehe es als ein Potenzial, das man ausschöpfen kann. Die Digitalisierung bietet TherapeutInnen eine großartige Chance, um ihre Möglichkeiten zu erweitern. Ich bin immer dafür, Hemmungen abzubauen und neue Dinge auszuprobieren. Natürlich muss man nicht jede Entwicklung mitgehen und alles 1:1 übernehmen. Stattdessen kann man prüfen, was einem selbst gefällt und in der individuellen Situation weiterbringt. Auf dem Weg zur digitalen Praxis muss auch nicht alles sofort und auf einmal passieren. Wenn man mit etwas nicht zurechtkommt, gibt es ja auch immer noch die Möglichkeit, wieder zum Vorherigen zurückzukehren. Und ein weiterer, wichtiger Pluspunkt: Eine papierlose Praxis kommt natürlich auch der Umwelt zugute. Es ist zwar nur ein ganz kleiner Schritt, aber den können wir machen. Ich bin wirklich froh, dass das im memole® Büro schon immer so war.

 

Aus Deiner Erfahrung als Logopädin und aus der Kursproduktion für memole®: Wie wird das Thema Digitalisierung unter den TherapeutInnen aufgefasst?

Silke Bernhardt: Ich denke, es gibt nach wie vor Vorbehalte der Digitalisierung gegenüber. Ich unterstütze es, diese auszuräumen. Worüber ich mich freue, ist die offene Mentalität der TherapeutInnen: Sie sind interessiert, stellen Fragen und wollen Neues kennenlernen. Und diese positive Einstellung und Offenheit kompensiert dann die Vorbehalte. Viele unserer KundInnen haben mittlerweile erfolgreich an memole® Kursen teilgenommen und erkannt, dass Online-Fortbildungen sehr zuverlässig hochwertige Inhalte liefern. Jedes Format hat unterschiedliche Vorteile. Selbstbestimmte Onlinekurs-Besuche sind natürlich immer deutlich flexibler und praktischer für die TeilnehmerInnen.

 

Inwiefern können therapeutische Praxen von einer digitalen Arbeitsweise profitieren?

Silke Bernhardt: Vieles funktioniert aus meiner Sicht deutlich leichter, wenn man es digital macht. Ich denke, ein großer Vorteil von Praxissoftware ist die Verfügbarkeit von Daten und Fakten, z. B. auch unterwegs bei Hausbesuchen. Außerdem sind alle Patientendaten und praxisinterne Information zentral gespeichert und gut geschützt. Auch ArbeitgeberInnen profitieren von mehr Transparenz, da sie jederzeit einen Einblick in die Dokumentation und den Therapieverlauf der PatientInnen haben. Angestellte TherapeutInnen können ihren Fortschritt digital dokumentieren und so besser nachvollziehen.

Ein Aspekt ist mir besonders wichtig: Fordere ich von meinen MitarbeiterInnen, dass sie sich für digitale Arbeitsweisen öffnen, sollte ich auch bereit sein, ihnen die entsprechenden Geräte zur Verfügung zu stellen. Das ist aus meiner Sicht auch ein Zeichen von Wertschätzung.

 

Und zum Schluss: Welchen memole® Kurs kannst Du besonders empfehlen?

Silke Bernhardt: Der Kurs Sensorische Integrationstherapie mit der renommierten Expertin Rega Schaefgen ist unser beliebtester Kurs und sehr empfehlenswert. Um einen Eindruck von memole zu gewinnen, bieten wir einen Auszug aus diesem Kurs an – quasi als eine Art Mini-Kurs. Diesen erhält man kostenfrei über unseren Newsletter „memole® Samstagspost.“

 

 

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Quelle:

¹ Ermel, J.: „Mit Digitalisierung muss ich nicht anfangen, wenn ich Datenschutz nicht ernst nehme! Interview mit dem Rechtsanwalt D. Benjamin Alt“. Sportphysio 2021; 09(02): 88-91, Georg Thieme Verlag KG. Artikel online veröffentlicht: 07. Mai 2021.


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