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Praxismarketing: Was macht eine gelungene Praxiswebsite aus?

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„Eine Online-Präsenz ist heutzutage unverzichtbar“

Im Gespräch mit Heidrun Peschen und Sabine Schmidt-Malaj

Veranstalterinnen der Workshop-Reihe „Praxismarketing mit Nebenwirkung ERFOLG“

 

Als digitales Aushängeschild einer Praxis erfüllt die eigene Website eine zentrale Rolle in der Patientenkommunikation. Sie bietet eine effektive Möglichkeit, Fachkompetenz zu beweisen, Vertrauen aufzubauen und potenzielle PatientInnen oder MitarbeiterInnen zu erreichen. Doch was macht eine gute Webseite aus und welche Fehler sollten bei der Erstellung einer eigenen Web-Präsenz unbedingt vermieden werden? Diese und weitere Fragen beantworten PR-Beraterin Heidrun Peschen und Grafik-Designerin Sabine Schmidt-Malaj im Interview mit MEDIFOX DAN. Als „Die Marketingmacherinnen“ bieten die beiden ein umfassendes Beratungs- und Workshop-Angebot zu Marketingthemen an, das speziell auf die Gesundheitsbranche zugeschnitten ist.

 

Braucht jede Praxis heutzutage eine Webpräsenz?

Heidrun Peschen: Ich bin fest davon überzeugt, dass heutzutage eine Online-Präsenz unverzichtbar ist. Überall, sei es an der Bushaltestelle oder an der U-Bahn-Station, sehen wir Menschen in ihre Handys vertieft. Heutzutage nutzt jeder sein Smartphone, um nach Lösungen für jegliche Probleme zu suchen. Die Webseite ist somit zweifellos zum Dreh- und Angelpunkt des Marketings geworden. Daher sollte sie umfassend und stets aktuell sein, um mit der Entwicklung der Praxis Schritt zu halten.

Wir übertragen automatisch unseren ersten Eindruck auf die Qualität einer Leistung. Wenn wir ein Produkt verkaufen, können wir es physisch prüfen und mit all unseren Sinnen bewerten. Doch bei Dienstleistungen ist das anders – wir kaufen quasi „die Katze im Sack“. Daher ist unsere Website der erste Eindruck, den Kunden von unserer Leistung erhalten, und sie steht stellvertretend für die Qualität der Leistung.

Sabine Schmidt-Malaj: Umgekehrt könnte man sagen, dass eine Praxis ohne Webseite antiquiert und nicht zeitgemäß wirkt. Es sagt auch immer etwas über die Praxis aus: Wenn jemand keine eigene Webseite hat, ist man ein wenig skeptisch und denkt sich: „Nun, die sind mit ihren Methoden wohl nicht ganz auf dem Stand der Zeit.“

Anstatt immer wieder gedruckte Materialien neu aufzulegen, kann man lieber mit einer kleinen One-Page-Website beginnen und sie bei Bedarf erweitern und aktualisieren. Dies ist eine gute Option, wenn man noch nicht über umfassende Informationen verfügt, aber dennoch online gefunden werden möchte.

 

Was sind aus eurer Sicht die wichtigsten Kernelemente, die eine gute Praxiswebsite ausmachen?

Heidrun Peschen: Der Inhalt, also die Informationen, mit denen man sich auf der Webseite präsentiert, sind von entscheidender Bedeutung. Der Fokus liegt darauf, die Inhalte den Interessen und Bedürfnissen der Menschen anzupassen, die nach ihnen suchen. Das bedeutet, dass die Inhalte informativ sein sollten und die Fragen beantworten sollten, die die PatientInnen haben könnten.

Ich empfehle immer, gut zuzuhören, wenn PatientInnen zu Ihnen kommen, um herauszufinden, welche Informationen sie benötigen. Der Webseiteninhalt sollte also nützlich sein und einen Mehrwert bieten. Wenn Sie eine Webseite mit gut durchdachten Texten erstellen, hat dies auch den Vorteil, dass Sie bei anderen Werbemaßnahmen jederzeit auf Ihren Fundus auf der Webseite zurückgreifen können, um Zeit zu sparen.

Sabine Schmidt-Malaj: Zusätzlich zum Inhalt ist eine ansprechende und zeitgemäße Gestaltung von großer Bedeutung. Es gibt noch weitere Aspekte zu beachten, wie die ständige Aktualisierung und technische Optimierung der Webseite, damit sie reibungslos auf allen Browsern läuft und kurze Ladezeiten bietet. Diese Aspekte sind ebenfalls entscheidend für die Benutzerfreundlichkeit einer Webseite.

 

Welche Fehler sollten TherapeutInnen bei der Gestaltung ihrer Praxiswebsite unbedingt vermeiden?

Heidrun Peschen: Der häufigste Fehler, den ich beobachte, ist, dass TherapeutInnen oft freundlich mit „Herzlich willkommen auf meiner Webseite“ beginnen. Das ist zwar gut gemeint, aber diese Hauptüberschrift ist die wichtigste Textzeile auf der gesamten Webseite. Wenn Tausende von TherapeutInnen das Gleiche schreiben, vergeben sie eine wertvolle Chance, in Suchmaschinen gefunden zu werden. Stattdessen sollte in dieser Zeile die Hauptinformation stehen, beispielsweise „Ihre Praxis für Rückenprobleme in München“. Ort und Thema sollten sofort erkennbar sein.

Sabine Schmidt-Malaj: Viele TherapeutInnen neigen dazu, zu viel über sich selbst und ihr Fachwissen zu schreiben, anstatt den Nutzen für die PatientInnen im Blick zu behalten. Das sind weitere inhaltliche Aspekte, die berücksichtigt werden sollten.

In Bezug auf die Gestaltung, die eng mit dem Inhalt verknüpft ist, ist die Präsentation von unstrukturierten Textwüsten ein Problem. Ein weiterer häufiger Fehler ist ein fehlendes Bildkonzept: Oft findet man eine bunte Sammlung aus zufälligen Bildern vor, die keine klare Botschaft vermitteln. Dies ist ein zentraler Punkt, denn die Bildsprache ist ein entscheidendes Steuerungsinstrument auf einer Webseite.

 

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Eine gute Praxiswebsite sollte im Idealfall das Alleinstellungsmerkmal der Praxis widerspiegeln. Wie können TherapeutInnen ihre Fachkompetenz und ihren Erfahrungsschatz auf ihrer Website am besten präsentieren?

Heidrun Peschen: Das Alleinstellungsmerkmal ist von entscheidender Bedeutung, denn darauf basiert das gesamte Konzept meiner Praxis. Es erfordert also eine Strategie, bevor man mit dem Schreiben beginnt.

Ein häufiger Fehler, den TherapeutInnen machen, ist, die Fülle ihrer Qualifikationen und Therapien darzustellen, ohne den Fokus auf das Hauptproblem der PatientInnen zu richten. Diese suchen eine Lösung für ihre Beschwerden, wissen aber meist nicht, welche Therapieform dafür am geeignetsten ist. Daher sollte das Alleinstellungsmerkmal klar und deutlich vermittelt werden. Zusätzlich empfiehlt es sich, die Beschwerdebilder aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Ist ein Beschwerdebild besonders wichtig, sollte dafür eine separate Seite mit mindestens 300 bis 500 Wörtern erstellt werden, damit sie von den Suchmaschinen gut gefunden wird. Sind die Informationen in einer umfangreichen Seite versteckt, werden sie von Google möglicherweise nicht erkannt.

Sabine Schmidt-Malaj: Gleichzeitig ist Vertrauen im anonymen Internet von großer Bedeutung, weswegen auf Zahlen, Daten und Fakten eine wichtige Rolle spielen. Beispielsweise gibt es auch Gütesiegel und Zertifikate, die auf der Webseite eingebunden werden können. Wenn sie visuell ansprechend in Szene gesetzt werden, können sie einen erheblichen Beitrag zum Vertrauensaufbau leisten.

 

Welche Rolle spielen visuelle Elemente wie Bilder, Videos und Grafiken auf einer Praxiswebsite?

Sabine Schmidt-Malaj: Bevor sich die BesucherInnen mit dem Inhalt einer Webseite beschäftigen, nehmen sie sofort und instinktiv den visuellen Eindruck wahr. Dieser erste Eindruck ist entscheidend und es gibt keine zweite Chance dafür. Daher ist die visuelle Gestaltung von enormer Bedeutung, um das Interesse der BesucherInnen zu wecken und sie zum Weiterlesen zu motivieren. Die Bilder auf einer Webseite dienen nicht nur der Dekoration, sondern fungieren als Navigationsinstrument und erleichtern den Besuchern die Orientierung auf der Webseite. Sie sollten im Einklang mit den textlichen Inhalten stehen.

Was Videos betrifft, machen sie die Webseite lebendiger und lockern den Inhalt auf. Sie haben auch den Vorteil, dass sie die BesucherInnen länger auf der Seite halten, was sich positiv auf die Position in den Suchergebnissen bei Google und Co. auswirken kann. Außerdem bieten Videos die Möglichkeit, die Praxis hinter der Webseite auf eine lebendige Art und Weise zu präsentieren, was mit Fotos allein schwer möglich ist.

 

Gratis PDF-Download: Webdesign-Checkliste 

 

Wie gelingen ansprechende Texte für die eigene Praxiswebseite?

Heidrun Peschen: Der Text erfüllt die Funktion, einen "Film im Kopf" ablaufen zu lassen. Das bedeutet, dass der Text lebendig sein muss und sich auf Verben und bildhafte Sprache konzentrieren sollte. Abstrakte Worte, die keine Bilder im Kopf erzeugen, sollten vermieden werden. Ein Beispiel: Statt zu sagen, dass die Darmschleimhaut ausgebreitet eine Fläche von 400 Quadratmetern hat, könnte man sagen, dass sie die Fläche von 2 Tennisplätzen einnimmt. Letzteres erzeugt ein Bild im Kopf und macht den Text verständlicher und gut merkbar.

Überschriften sollten dazu dienen, Emotionen zu wecken. Zum Beispiel sollte man nicht einfach sachlich und nüchtern schreiben: „Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern erkennen und behandeln“. Stattdessen könnte man eine emotionale Überschrift verwenden, wie: „Wenn die Kinderseele leidet: Ein ganzheitliches Konzept für verhaltensauffällige Kinder“.

 

Welche rechtlichen Aspekte müssen TherapeutInnen bei der Gestaltung ihrer Praxiswebsite beachten, insbesondere im Hinblick auf Datenschutz?

Heidrun Peschen: Ein wichtiger Punkt ist das Impressum. Für Gesundheitsberufe gelten jedoch spezielle Anforderungen. So erfordert beispielsweise ein rechtssicheres Impressum für Heilpraktiker mehr Informationen als für normale Geschäftstreibende. Dazu gehören Angaben wie die behördliche Zulassung durch das Gesundheitsamt, das genaue Datum und die Adresse des Gesundheitsamtes, die Berufsbezeichnung des Heilpraktikers, das Datum der Heilpraktikerprüfung und mehr. Es ist wichtig, diese Informationen korrekt und vollständig anzugeben, da fehlerhafte Angaben zu Abmahnungen führen können. Ich empfehle, sich zunächst beim eigenen Verband nach einem Musterimpressum zu erkundigen.

Sabine Schmidt-Malaj: Zusätzlich gibt es die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), die klare Anforderungen an eine Webseite stellt. Es ist außerdem wichtig, die Bildrechte zu nennen, mindestens im Impressum. Es gibt Testseiten, auf denen man seine Webseite überprüfen kann, um festzustellen, ob es kritische Inhalte gibt, die abgemahnt werden könnten. Das sind oft Dinge, die leicht vermieden werden können. Dabei ist auch wichtig, auf dem aktuellen Stand zu bleiben, da sich die rechtlichen Anforderungen ändern können.

 

Wo finden TherapeutInnen, die sich zuvor noch nicht mit dem Thema Website-Erstellung auseinandergesetzt haben, einen ersten Anhaltspunkt?

Heidrun Peschen: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich dem Thema Webdesign und Marketing zu nähern, aber es ist oft hilfreich, eine gewisse Führung und Anleitung zu haben. Wir bieten z. B. eine Webinar-Reihe zu verschiedenen Marketing- und Design-Themen sowie eine persönliche Beratung an. Hier können Interessierte mehr erfahren und einige nützliche Informationen für sich mitnehmen. Zusätzlich sind wir mit einem Vortrag zum Thema Praxismarketing und Patientenkommunikation auf der TherapieConnect in Nürnberg vertreten.

 

Entdecke jetzt Teil 1 unserer Interview-Reihe mit den Marketingmacherinnen: "Praxismarketing: Erfolgreich werben als TherapeutIn"

 


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