PflegeFaktisch mit Francesca
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SPA – Nöte der sorgenden und pflegenden Angehörigen
Heute freue ich mich, Kornelia Schmid im Podcast begrüßen zu dürfen. Kornelia ist eine engagierte Vertreterin der pflegenden Angehörigen – jener Menschen, die oft als der größte Pflegedienst Deutschlands bezeichnet werden und dennoch in der Öffentlichkeit wenig Beachtung finden. In unserem Gespräch gibt Kornelia Einblicke in ihre Erfahrungen und Herausforderungen als pflegende Angehörige und spricht darüber, wie sie sich für mehr Unterstützung und Anerkennung dieser wichtigen Gruppe einsetzt.
Ein Blick in Kornelias Geschichte
Kornelia erzählt, dass sie sich seit 30 Jahren um ihren an Multipler Sklerose erkrankten Mann kümmert. Damals hatten sie drei kleine Kinder, eines davon noch ein Baby. Schon damals übernimmt sie die Verantwortung für den Haushalt und die Kinder, während ihr Mann aufgrund der Krankheit zunehmend auf Unterstützung angewiesen ist. Der bewusste Klick im Kopf, dass sie eine pflegende Angehörige ist, kommt allerdings erst am 31. Dezember 2013. Ab diesem Moment beginnt Kornelia, sich aktiv für die Belange der pflegenden Angehörigen einzusetzen.
Der Auslöser für Kornelias Engagement
2013 sucht Kornelia verzweifelt nach Beratungsstellen, doch sie muss feststellen, dass viele bereits geschlossen haben. Diese Erfahrung führt dazu, dass sie eine Petition im Bayerischen Landtag startet, um Pflegestützpunkte für pflegende Angehörige zu fordern. In Bayern gibt es damals nur neun solcher Stützpunkte, alle in Franken. Kornelia engagiert sich weiter und entdeckt die Aktion "Pflege am Boden", eine Initiative, die sich für die Belange der beruflich Pflegenden einsetzt. Ein Jahr lang organisiert sie diese Aktion, doch die beruflich Pflegenden zeigen wenig Interesse. Die Petition wird schließlich abgelehnt, aber Kornelias Engagement bleibt ungebrochen.
Herausforderungen und Fortschritte
Kornelia berichtet, dass es in Bayern mittlerweile etwa 45 Pflegestützpunkte gibt, aber in ihrer Region, der Oberpfalz, existiert nur ein einziger. Trotz Fortschritten gibt es noch immer viele Defizite. In ihrer Facebook-Gruppe kommen täglich neue Mitglieder hinzu, die nicht von den vorhandenen Unterstützungsmöglichkeiten wissen. Kornelia sieht hier noch viel Bedarf an Aufklärung und Unterstützung.
Das fehlende Verständnis und die mangelnde Unterstützung
Ein großes Problem sieht Kornelia darin, dass pflegende Angehörige keine Lobby haben und oft keine Zeit oder Kraft finden, sich zu organisieren. Sie selbst hat Glück, durch ihre familiäre Situation unterstützt zu werden. Die pflegenden Angehörigen leisten rund um die Uhr unglaublich viel, doch dies wird in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Kornelia wünscht sich, dass das Thema Pflege mehr Präsenz in den Medien erhält, etwa durch Filme oder Einblendungen von Hilfestellen vor den Nachrichten.
Scham und die Hürde, Hilfe anzunehmen
Kornelia betont, dass viele pflegende Angehörige sich schämen, Hilfe anzunehmen. Die Gesellschaft setzt noch immer auf Leistung und Selbstständigkeit, was es den Betroffenen schwer macht, ihre Überforderung zuzugeben. Niedrigschwellige Angebote wie Telefonseelsorge oder Facebook-Gruppen sind hier ein wichtiger erster Schritt. In solchen Gruppen können Betroffene anonym ihre Fragen stellen und fühlen sich verstanden und unterstützt.
Die Bedeutung professioneller Pflege
Kornelia berichtet von ihren positiven Erfahrungen mit dem ambulanten Pflegedienst. Dieser entlastet sie im Alltag und gibt ihr Zeit für andere Aufgaben. Sie ist jedoch auch realistisch und weiß, dass viele pflegende Angehörige vom Pflegegeld leben müssen und oft nicht krankenversichert sind. Das Pflegegeld reicht meist nicht aus, um alle Bedürfnisse zu decken.
Eine Idealvorstellung der Pflege
Abschließend frage ich Kornelia nach ihrer Idealvorstellung eines Pflegeprozesses für pflegende Angehörige. Kornelia wünscht sich ausreichend Pflegedienste und eine zugehende Hilfe für pflegende Angehörige, anstatt dass diese immer nur um Unterstützung bitten müssen. Sie fordert eine Art Fürsorge für pflegende Angehörige, die ihnen frühzeitig und proaktiv Hilfe anbietet.
Liebe PflegeFaktisch-Community, es ist klar, dass pflegende Angehörige eine tragende Säule unserer Gesellschaft sind. Sie leisten täglich unermesslich viel und verdienen dafür Anerkennung und Unterstützung. Kornelias Engagement zeigt, wie wichtig es ist, dass wir diesen stillen Helden des Alltags mehr Gehör verschaffen und ihnen die Hilfe bieten, die sie dringend benötigen.
Wenn Ihr jetzt neugierig geworden seid, dann hört doch gerne in die aktuellen Folgen rein und besucht uns auf unserem YouTube-Kanal. Dort könnt Ihr auch gerne Fragen, Anregungen und Feedback in den Kommentaren dalassen. In diesem Sinne, einfach weiter Podcast hören.
Eure Francesca
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