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PflegeFaktisch mit Francesca

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Pflegediagnosen – Fluch oder Segen für die Qualität der Pflege?

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In Deutschland konnten sich Klassifikationssysteme, wie z.B. die Pflegediagnosen, in der Pflegedokumentation bisher nicht durchsetzen. Stattdessen dokumentieren viele Pflegeeinrichtungen nach eigenen Dokumentationsansätzen oder orientieren sich am Strukturmodell.

Woran liegt es, dass sich der Pflegesektor nicht an eine Standardisierung heranwagt und können wir etwas dafür tun? Darüber spreche ich in dieser PflegeFaktisch-Doppelfolge mit Dr. Pia Wieteck und Sebastian Kraus. Sie sind beide Pflegewissenschaftler, leiten gemeinsam die Abteilung Forschung und Entwicklung der RECOM GmbH und sind große Befürworter der Pflegediagnostik.

Pflegediagnostik als Grundstein für Pflegequalität

Sebastian und Pia sind überzeugt, dass die Pflegediagnostik durch ihre differenzierte Dokumentation von Symptomen zur interdisziplinären Pflegequalität beiträgt. Doch im internationalen Vergleich haben sich die Pflegeklassifikationssysteme in Deutschland bisher nicht durchgesetzt. Von insgesamt über 40 unterschiedlichen standardisierten Pflegefachsprachen sind in Deutschland hauptsächlich zwei bekannt und im Einsatz: die ENP (European Nursing Care Pathways) und die NANDA (North American Nursing Diagnosis Association) Pflegediagnosen.

Während eine medizinische Diagnose eine Krankheit aufgrund ihrer Symptome klassifiziert, welche natürlich meist vielschichtig sind, setzt die Pflegediagnostik an den tatsächlich auftretenden Symptomen an. Es findet eine systematische Beurteilung der Reaktion eines Menschen auf aktuelle oder potentielle Lebensprozesse statt, erklärt Pia.

Wie reagieren PatientInnen auf das Krankheitserleben und was macht es mit Ihnen?

Die Dokumentation dieser Auswirkungen ermöglicht uns laut Sebastian, überhaupt erst zielgerichtet arbeiten zu können, um entsprechende evidenzbasierte Maßnahmen ableiten zu können. Der standardisierte Pflegeprozess liefert somit ein gezieltes und vor allem messbares Outcome.

Die Evaluation, insbesondere die gezielte Forschung und Anwendung der Pflegediagnosen im Pflegeprozess, steht in Deutschland noch aus. International zeigen Studien, dass ein evidenzbasiertes Arbeiten in der Pflege ohne die Anwendung eines Klassifikationssystems nicht möglich ist, so Pia und Sebastian.

Klassifikationssystem vs. Strukturmodell

Die Vorteile und die Begründung eines Klassifikationssystems erklären Pia und Sebastian ausführlich. Die Realität in den Einrichtungen in Deutschland sieht allerdings anders aus: Hier hat sich in den letzten Jahren im Zuge der Entbürokratisierung die Dokumentation nach dem Strukturmodell (SIS®) durchgesetzt. Ob die beiden Ansätze miteinander kombiniert werden können, erklären Pia und Sebastian im Podcast.

RECOM GmbH

Die RECOM GmbH aus Kassel hat sich darauf spezialisiert, die Pflege durch digitale Dienstleistungen und Produkte zu optimieren und somit den Pflegealltag für Pflegeeinrichtungen und ihre Pflegekräfte deutlich zu erleichtern. Die Hauptaufgabe bezieht sich dabei auf die papierlose Dokumentation und eine reibungslosere Kommunikation zwischen allen am Pflegeprozess beteiligten Berufsgruppen. Das Unternehmen besteht aus 40 MitarbeiterInnen, und bietet neben besagten Produkten auch Schulungen und Beratung für Pflegeeinrichtungen und ihre Softwareabteilungen.

Schaut gern auf der Homepage vorbei, wenn Ihr mehr über die RECOM und ihre Tätigkeiten erfahren möchtet: https://www.recom.eu/

 

Ihr möchtet wissen, welche Erfahrung Pia gerade mit einer chinesischen Austauschwissenschaftlerin macht, wie chinesische „Kidney-Nurses“ mit einer App zum Thema Patientenedukation arbeiten und wie Pia und Sebastian zum Strukturmodell stehen? Dann hört am besten gleich die aktuelle PflegeFaktisch-Folge!

In diesem Sinne, einfach weiter Podcast hören – ich freue mich auf Euch.

Eure Francesca


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