PflegeFaktisch mit Francesca
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PeBeM – eine kritische Betrachtung
In einer jüngsten Ausgabe des Altenheim Magazins (AH, Mai 2023) äußerten Frau Professorin Dr. Hassler, Herr Professor Dr. Schottler und Annemarie Fajardo deutliche Kritik am neuen Personalbemessungsinstrument (PeBeM) für die Pflege. Die Diskussion um dieses Instrument hat in der Pflegewelt viel Aufsehen erregt, da es tiefgreifende Veränderungen in der Pflegebranche mit sich bringt. Wir fassen die wichtigsten Kritikpunkte und Standpunkte der ExpertInnen zusammen.
Allgemeine Kritik am PeBeM
Die KritikerInnen, insbesondere Frau Professorin Dr. Hassler und Annemarie Farjado, argumentieren, dass das PeBeM ohne ein ausreichendes Verständnis für die Pflegefachlichkeit entwickelt wurde. Es stützt sich auf den Pflegebedürftigkeitsbegriff nach dem SGB XI, während die Pflegefachlichkeit international anders verstanden wird. Die Kritik betont den quantitativen Ansatz des PeBeM und argumentiert, dass es zu sehr auf die Pflegegradeinteilung und die Bedürfnisse der Pflegeversicherung fokussiert ist.
Kritik am Pflegeberufegesetz (PflBG)
Die Hauptkritik von Frau Professorin Dr. Hassler und Annemarie bezieht sich unter anderem auf die Vorbehaltenden Tätigkeiten nach § 4 des Pflegeberufegesetzes (PflBG) und die Beteiligung der Pflegefachpersonen am Pflegeprozess. Sie argumentieren, dass diese Aspekte im PeBeM nicht ausreichend berücksichtigt werden.
Deprofessionalisierung und Entfachlichung
Herr Professor Dr. Schottler konzentriert sich auf die quantitative Betrachtung des PeBeM und argumentiert, dass es zu einer Deprofessionalisierung und Entfachlichung der Pflege führt. Seine Kritik bezieht sich insbesondere auf die Fokussierung auf die Pflegegradeinteilung und den Mangel an Berücksichtigung des Qualifikationsniveaus QN4, welches eine EU-weite Anerkennung ermöglicht. Das PeBeM vernachlässige die Entwicklung der Professionalisierung und Akademisierung des Pflegeberufs.
Qualifikationsmix und Delegation
Die KritikerInnen bemängeln, dass im PeBeM ein ausreichendes Konzept für den Qualifikationsmix und die Delegation von Aufgaben fehlt. Sie argumentieren, dass ein willkürliches Einsetzen des Personals erfolgt und ein klar strukturiertes Modell notwendig ist.
Verlagerung von Aufgaben auf Hilfskräfte
Annemarie stellt die Hypothese auf, dass durch die Einführung des PeBeM pflegerische Aufgaben vermehrt auf Hilfskräfte verschoben werden, was zu einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und der Pflegequalität führen könnte.
Zusammenfassend: Die KritikerInnen betonen, dass das PeBeM fundamentale Mängel aufweist und eine grundlegende Reform notwendig ist. Sie fordern eine stärkere Berücksichtigung der Pflegefachlichkeit, eine Beteiligung der Pflegefachpersonen an der Personalplanung und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege.
Die Diskussion über das PeBeM bleibt in der Pflegebranche weiterhin intensiv, da es die Zukunft der Pflege maßgeblich beeinflusst. Es bleibt abzuwarten, welche Änderungen und Anpassungen in der Zukunft vorgenommen werden, um die Pflegequalität und die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Wenn Ihr jetzt neugierig geworden seid, dann hört doch gerne in die aktuellen Folgen rein und besucht uns auf unserem Youtube-Kanal, dort könnt Ihr auch gerne Fragen, Anregungen und Feedback in den Kommentaren dalassen.
In diesem Sinne, einfach weiter Podcast hören. Ich freu mich auf Euch!
Eure Francesca
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