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Ambulant – Stationär

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MEDIFOX DAN im Portrait: das adiutaByte-Team stellt sich vor

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Aus der Wissenschaft in die Wirtschaft: Im Jahr 2019 haben Vanessa Wolff, Dustin Feld, Eric Schricker und Philipp Rinner adiutaByte als Fraunhofer Spin-off gegründet. Bereits seit 2020 arbeitet das Start-up mit MEDIFOX DAN zusammen und ist heute fester Bestandteil der Unternehmensgruppe. Im gemeinsamen Interview blicken wir mit Vanessa und Dustin auf die vergangenen Jahre zurück – von der ersten Idee zur Gründung, über Business Trainings bis hin zum Zusammenschluss mit MEDIFOX DAN.

 

Vanessa, Dustin, wie ist es zur Idee für adiutaByte gekommen und was genau ist Eure Aufgabe im Team?

Dustin: Vor adiutaByte haben Vanessa und ich beide bei Fraunhofer im Bereich High Performance Computing gearbeitet. Dabei haben wir uns auf kombinatorische Optimierungsprobleme spezialisiert, zu denen auch Tourenplanungen gehören. Irgendwann haben wir uns gefragt, wie wir aus dieser Arbeit etwas schaffen können, das sinnstiftend für das Gemeinwohl ist. Über die TU München und Philipp Rinner sind wir darauf gekommen, uns näher mit der ambulanten Pflege zu beschäftigen. Denn für die ambulante Tourenplanung gab es bis dato noch keine zufriedenstellende technologische Lösung. Philipp hat sich daher an Fraunhofer gewandt und so sind Vanessa und ich ins Spiel gekommen. Wir fanden die Idee sehr spannend, haben uns mit Philipp getroffen, erste Pilotprojekte gestartet und ziemlich schnell gemerkt, dass es tatsächlich keinen Usecase gibt, der unsere Technologie so allumfassend nutzen kann wie die ambulante Pflege: Wir müssen für die Optimierung verschiedene Kategorien, Qualifikationen, gesetzliche Aspekte, Schichten und Akteure beachten und sowohl Regeln als auch Konstanzen einhalten. All das kann die Technologie, weil sie klassische mathematische Optimierung mit Künstlicher Intelligenz (KI) koppelt. Seitdem sind wir der Pflege verschrieben. So sind wir bereits relativ früh mit MEDIFOX DAN „auf die Tanzfläche gegangen“ – und MEDIFOX DAN hat mit uns getanzt (lacht).

Vanessa: Nach der Tourenplanung kam dann auch recht schnell die stationäre Dienstplanung, unsere „Monatsdienstplanung auf Knopfdruck“. Das mathematische Modell ist ähnlich, wenn auch nicht das Gleiche, weil es hier ein paar andere Aspekte gibt, die eine Rolle spielen wie Dienstwünsche von Mitarbeitenden und Teamdynamiken. Die Künstliche Intelligenz kann so aus historischen Dienstplänen lernen, welche Teamzusammensetzungen gut funktioniert haben oder wo Änderungen am Dienstplan vorgenommen wurden.

 

So ist die Touren- und Dienstplanung in der Pflege ein Kernthema Eures Unternehmens. Wie ist eigentlich der Name „adiutaByte“ entstanden?

Vanessa: Der Name hat einen lateinischen Hintergrund und die Namensfindung war quasi eine unserer ersten Teamleistungen. Unser Mitgründer Eric Schricker hatte die Idee, einen lateinischen Firmennamen zu wählen, obwohl er nie Latein gelernt hatte – da konnte Dustin aushelfen…

Dustin: Ich hatte schon immer eine sehr große Passion für das Lateinische. adiutaByte kommt von „adiutare“, das heißt „helfen/unterstützen“. Und genau das ist es, was wir mit unserer Technologie erreichen möchten. Das System soll nichts vorschreiben, sondern eine Unterstützung sein, die unsere KundInnen entlastet. Die KI ist ein Freund und Helfer, mit der ich interagieren kann und die wiederum von mir lernt. Quasi wie ein Assistenzsystem - und wer möchte im Auto heute noch ein ABS missen? „Adiutare“ allein war uns aber zu langweilig. Deshalb haben wir die Konjugationsform „adiutabit“ gewählt, das heißt „es wird helfen“. Und da ein Byte acht Bits sind und wir es noch besser machen wollten, ist es am Ende „adiutaByte“ geworden – eine super einfache Herleitung (lacht)!

 

Wir haben einen Teil des adiutaByte-Teams in Sankt Augustin besucht. Hintere Reihe (v.l.) Annika, Andreas, Eric, Leo und Rosa. Vordere Reihe (v.l.) Dustin, Manuel und Vanessa

 

Ihr kommt ursprünglich aus der Wissenschaft. Wie war es für Euch, ein Unternehmen zu gründen?

Vanessa: Das war zu Anfang natürlich eine Überwindung, die sichere Arbeitsstelle bei Fraunhofer aufzugeben und etwas Eigenes zu versuchen. Philipp, Dustin, Eric und ich sind damals in einem kleinen Büro im Business Campus gestartet, gar nicht weit weg von unseren heutigen Räumen. Wir hatten keine KundInnen und drei Schreibtische für vier Personen. Bevor wir uns als Fraunhofer Spin-off aber überhaupt ausgründen durften, mussten wir uns beweisen. Im Winter 2017 haben wir also im Spin-off-Programm angefangen und sind in mehreren Runden gegen 20 andere Gründerteams angetreten. In anderthalb Jahren haben wir uns mit Fragen zum Markt, unserem Produkt, unserer Strategie und unseren KundInnen beschäftigt, viele Präsentations- und Pitchtrainings gehabt und einiges über Finanzpläne, Arbeitsverträge und Datenschutz gelernt – alles Dinge, die wir im Studium oder der Schule nicht gelernt haben. Am Ende konnten wir uns gegen alle anderen Gründerteams beweisen und uns im April 2019 ausgründen.

Dustin: Und hatten damit anderthalb Jahre unseres Lebens nicht völlig verschwendet (lacht). Wir haben wirklich alles von der Pike auf gelernt und mussten – beziehungsweise durften – als Start-up alles selbst machen. Das war für uns alle eine sehr spannende Zeit! Ich hätte ehrlich gesagt nie gedacht, dass ich die Wissenschaft und den Tech-Bereich einmal aufgebe, beziehungsweise in einer anderen Form weitermache. Auch meine Familie und meine Freunde waren überrascht, aber ich war einfach sehr neugierig auf diese Chance.

 

Das Jahr 2022 markiert mit dem offiziellen Zusammenschluss mit MEDIFOX DAN einen weiteren Meilenstein in der Geschichte von adiutaByte. Wie war es für Euch als GründerInnen, mit dem eigenen Start-up fester Teil der Unternehmensgruppe zu werden?

Vanessa: Dass MEDIFOX DAN unser Wunschpartner ist, stand für uns schon sehr lange fest. Als wir 2019 das erste Mal auf der Altenpflege-Messe waren, haben wir ziemlich schnell gemerkt, dass wir ohne Partner nicht sehr weit kommen werden. Kaum ein Pflegedienst arbeitet heute noch ohne Pflegesoftware. Daher brauchten wir jemanden an unserer Seite, mit dem wir zusammenarbeiten konnten. Hier stand MEDIFOX DAN als Markführer natürlich ganz oben auf unserer Liste.

Dustin: Dazu sei gesagt, dass wir von Beginn an darüber gesprochen haben, bei einer so engen Zusammenarbeit irgendwann in die Gruppe einzusteigen, was im Jahr 2022 auch passiert ist. Das hat uns als Team stark vorangebracht, denn innerhalb der Gruppe können wir noch schneller weitere KI- und Optimierungsprodukte anbieten und gleichzeitig Synergien nutzen, wenn es beispielsweise um IT-Sicherheit oder rechtliche Fragestellungen geht.

 

Das Thema KI ist – zuletzt durch das Aufkommen von Chat GPT – in den Medien und dadurch auch in der breiten Gesellschaft ein immer größeres Thema. Schlägt Euch dadurch in Kundengesprächen auch mal eine gewisse Skepsis entgegen?

Dustin: Im Gegenteil! Wir haben vielmehr das Gefühl, dass jetzt mehr Menschen verstehen, was KI wirklich bedeutet, was dahintersteckt und dass es grundsätzlich nichts Dramatisches ist. Vorher kannten die meisten das Thema KI nur aus Hollywood. Mittlerweile entwickeln die Menschen ein Verständnis dafür, was KI alles kann und dass sie ihnen Arbeit abnimmt – und zwar konkret Arbeiten, die niemand gerne macht. Dadurch gibt es trotz einer gewissen Grundskepsis, die auch heute noch vorhanden ist, immer mehr Akzeptanz für dieses Thema – das merken wir auch in Gesprächen mit KundInnen und InteressentInnen.

 

Wenn man sich die Entwicklung von adiutaByte der letzten Jahre anschaut, ist einiges passiert. Welche Schritte plant Ihr für die nächste Zeit und was wünscht Ihr Euch für die Zukunft?

Vanessa: Wir möchten uns als Teil der MEDIFOX DAN Gruppe noch stärker vernetzen, enger zusammenarbeiten und unsere KI-Module in möglichst alle Produkte integrieren – das ist unser langfristiges Ziel.

Dustin: Das kann ich so unterschreiben! Auch aus technologischer Sicht ist der Blick in die Zukunft spannend. Hier bleiben wir natürlich am Ball und sind zum Beispiel Teil eines Forschungsprojekts zum Thema Quantencomputing. Ich wünsche mir, dass wir in zehn Jahren zurückblicken und sagen können, dass wir im Gesundheitswesen in Deutschland und vielleicht sogar weltweit richtig etwas bewegt haben und unsere Arbeit einen Mehrwert hat.

 

Vielen Dank für die Einblicke in Euren Alltag und die Geschichte von adiutaByte! Wir freuen uns darauf, Euch auch in Zukunft weiter zu begleiten und auf weitere, spannende Projekte. 


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