PflegeFaktisch mit Francesca
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Empathiebasierte Entlastung in Pflege- & Gesundheitsberufen
Gerade in der Pflege gibt es oft Situationen, in denen Pflegekräfte über ihre eigenen Grenzen gehen und die eigenen Bedürfnisse nicht wahrnehmen. Allen Pflegebedürftigen gerecht zu werden, kann im pflegerischen Alltag eine Herausforderung darstellen. Dabei vergessen die Pflegenden oft, auch auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Gut ist das nicht, denn nur eine „gesunde“ Pflegekraft kann auch professionelle Pflege leisten.
Genau da setzt empCare an. empCare ist ein wissenschaftlich fundiertes und erprobtes Konzept, welches im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements anerkannt ist. Es verfolgt den Ansatz, die Selbstpflege und Bedürfnisse der Pflegenden in den Fokus zu stellen. Ilse Buchgraber ist ausgebildete empCare-Trainerin und stellt das Konzept in der aktuellen PflegeFaktisch-Folge vor.
empCare – nachhaltig und wissenschaftlich
empCare wurde in den Unikliniken Bonn und Köln entwickelt und wissenschaftlich begleitet. Der Fokus des Konzepts liegt auf dem Wohlergehen der Pflegekräfte und stellt ein „Pflegekonzept“ für Pflegende dar: Durch die Reflektion und Anerkennung eigener Gefühle und Bedürfnisse soll der gesunde Umgang mit schwierigen Situationen gelernt und gestärkt werden. Mithilfe der wissenschaftlichen Begleitung und Auswertung konnten nachhaltig positive Effekte bereits nachgewiesen werden.
Empathie – der Schlüssel für einen gesunden Umgang mit herausfordernden Situationen
Empathie und Mitgefühl stehen in enger Verbindung zu den Pflegeberufen. Das Miterleben jeglicher Gefühle kann für Pflegekräfte jedoch auf Dauer zu einer emotionalen Überlastung führen. Um dem vorzubeugen benötigen Pflegekräfte praxistaugliche Strategien und Konzepte. Dafür ist es unausweichlich, sich mit der eigenen Empathie und den verschiedenen Arten von Empathie auseinander zu setzen.
empCare basiert auf Empathie als Grundpfeiler zur Förderung der Entlastung psychischer und physischer Belastungen. Ein Kernelement ist die reflektive Empathie. Damit können herausfordernde Situationen besser eingeschätzt werden und die Pflegenden lernen idealerweise ihre eigenen Grenzen zu erkennen und diese auch empathisch den Pflegebedürftigen gegenüber zu formulieren.
empCare – ein praktisches Beispiel
Konflikte beruhen meist auf nicht erfüllten Bedürfnissen. Im Pflegealltag können beispielsweise BewohnerInnen bzw. KlientInnen mit einem erhöhten Aufmerksamkeitsbedürfnis zu einer emotionalen Herausforderung für Pflegekräfte werden, besonders wenn die jeweiligen Bedürfnisse dem Gegenüber unklar bleiben. Diese Situation ist fester Bestandteil des beruflichen Alltags. Doch wie sollte mit der Situation umgegangen werden? Drei verschiedene Reaktionen sind zu erwarten:
Möglichkeit 1: Abbruch der Beziehung. Die Pflegekraft geht nicht auf alle Bedürfnisse der BewohnerInnen bzw. KlientInnen ein und geht nicht jedem Klingeln nach. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Beziehung zwischen Pflegekräften und BewohnerInnen bzw. KlientInnen, sondern auch auf die BewohnerInnen und die Pflegenden selbst. Auf Dauer stellt diese Möglichkeit demnach keine Lösung dar.
Möglichkeit 2: Eine pseudoempathische Reaktion. Die Pflegekraft geht zu den BewohnerInnen bzw. KlientInnen und gibt vor, die Bedürfnisse der BewohnerInnen zu verstehen und trifft gegebenenfalls zusätzlich eine beruhigende Aussage. Diese vorgetäuschte Empathie kann jedoch einen negativen Einfluss auf die Beteiligten haben.
Möglichkeit 3: Empathische Reaktion. Die Pflegekraft versucht die Gefühle und Bedürfnisse des Gegenübers zu verstehen und gleicht diese mit den eigenen Bedürfnissen ab. Möchte beispielsweise ein Bewohner oder eine Bewohnerin nicht alleine sein, aber die Pflegekraft hat noch andere Dinge zu erledigen, so kann durch eine Reflektion der Situation ein Kompromiss gesucht werden, welcher beide Bedürfnisse bedient.
Ihr wollt erfahren, weshalb genau diese drei Reaktionen erwartet werden und warum es so wichtig ist, sich mit dem Konzept empCare auseinander zu setzen bzw. es in das betriebliche Gesundheitsmanagement einzuführen? Dann hört am besten gleich die aktuelle PflegeFaktisch-Folge.
In diesem Sinne einfach Podcast hören – ich freue mich auf Euch.
Eure Francesca
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