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PflegeFaktisch mit Francesca

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Das Leben mit Menschen im Wachkoma

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Chancengleichheit für Angehörige fördern

 

Plötzlich ändert sich alles, nichts bleibt mehr, wie es war: Ständig ist ein Pflegedienst im Haus, Pflegezimmer werden benötigt, man muss sich mit neuen Themen auseinandersetzen und die Kinder kommen dabei oftmals zu kurz. So geht es vielen Angehörigen von Wachkoma-PatientInnen.

Wir sprechen mit der Würzburgerin Maria Schulz über ihre Intensivpflege für Menschen im Wachkoma (IPWK), die Aufgaben der IPWK, die Digitalisierung und vor allem, wie man Angehörige, insbesondere Kinder und Jugendliche von Wachkoma-PatientInnen, unterstützen kann.

Von der Gefäßmedizin zur Intensivpflege von Menschen im Wachkoma

Maria ist mittlerweile seit 35 Jahren in der Pflege tätig. Sie hat sowohl eine Pflegeausbildung als auch ein Pflegemanagement Studium abgeschlossen und bezeichnet sich selbst aufgrund ihrer langen Tätigkeit in der Gefäßmedizin, mit einem Augenzwinkern, als „Gefäßschwester“. In dieser Zeit begleitete sie PatientInnen bis zur Amputation, bis sie 2008 aufgrund eigener, schwerer Krankheit in die Eins-zu-Eins Pflege wechselte.

Marias Devise lautet: Menschen im Wachkoma professionell fördern und ihnen mit einem hohen Maß an Lebensqualität das geben, was sie gerne hätte, würde sie sich in dieser Situation befinden. Gibt es wirklich nur den Zufall als Chance zum Wiedererwachen der PatientInnen, oder können wir etwas dafür tun? – Marias Antwortet lautet: „Ja! Natürlich können wir das!“

Neurorehabilitative Förderung als Schlüssel

Die IPWK fokussiert sich auf die Förderung von Menschen im Wachkoma durch neurorehabilitative Methoden und ist in privater Trägerschaft von Maria. Sie wollen nichts dem Zufall überlassen – sei es eine Begrüßung, Kinästhetik, interdisziplinäre Rehabilitierung durch Anwendung des Bobath-Prinzips oder eine Steigerung des Wohlbefindens. Maria ist sich sicher: Ein anderer Input erzeugt auch ein anderes Outcome. Daher hat sich die IPWK als Ziel gesetzt, sowohl Menschen im Wachkoma als auch ihre Angehörigen vollumfänglich zu betreuen, um so die Chance auf ein Erwachen der PatientInnen zu maximieren.

Soziale Teilhabe

„Den Kindern einfach 5 Tage Freude bringen“ – das haben sich Maria Schulz und die IPWK für ihre Sommerfreizeit vorgenommen. Vom 22. – 27. Juli 2022 ermöglicht die IPWK in Kooperation mit erfahrenen ErlebnispädagogInnen, Kindern im Alter von 7-12 Jahren ein paar Tage im Kreis „Gleichgesinnter“ zu verbringen. In dieser Zeit sollen die Kinder einfach mal Kind sein dürfen – so die Devise.

Von Klettern über gemeinsame Aktivitäten am Lagerfeuer oder Nachtwanderungen bis hin zu vertrauensbildenden Maßnahmen – die Kinder sollen in der Sommerfreizeit als Gruppe zusammenwachsen, Freundschaften bilden und dank sozialer Medien sich im Nachhinein bestenfalls auch langfristig gegenseitig unterstützen. Um das Angebot realisieren zu können, finanziert sich die Sommerfreizeit durch Spenden. So entstehen für die Teilnehmenden keine Kosten.

Digitalisierung = Nachhaltigkeit

Aufgrund ihrer langjährigen Tätigkeit in der Pflege und eigenem Interesse hat Maria die Digitalisierung von Anfang an miterlebt. Sie ist begeisterte Unterstützerin der Digitalisierung, gerade in Hinblick auf eine lebenswerte Zukunft für die Kinder. Daher setzt die nachhaltige, digitale Dokumentation: Laut Maria sinkt die Notwendigkeit für Papier innerhalb des Unternehmens und der damit verbundene Energieaufwand. Nicht nur die Herstellung des Papiers selbst, sondern auch der Transport und alles damit Verbundene könne somit eingespart werden, was der Nachhaltigkeit zu Gute kommt.

 

Ihr wollt mehr über die IPWK erfahren, selbst aktiv werden oder spenden? Alle wichtigen Informationen dazu findet Ihr unter https://ipwk.de/.

Welchen weiteren Herausforderungen sich pflegende Angehörige von Wachkoma-PatientInnen stellen und warum gerade die Kinder oftmals in dieser intensiven Zeit in den Hintergrund rücken, das erfahrt Ihr in der aktuellen PflegeFaktisch-Folge.

 

In diesem Sinne, einfach weiter Podcast hören – ich freue mich auf Euch.

Eure Francesca


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