Ambulant
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Starkes Gründer-Duo aus Holzminden spricht über ihren Weg zur Selbstständigkeit: „Als Gründerinnen möchten wir vieles anders machen.“
Einen eigenen Pflegedienst zu gründen, ist eine große Aufgabe. Janine Pakusch und Katharina Kunkel haben den Sprung in die Selbstständigkeit als starkes Gründerinnen-Duo gemeinsam gewagt und das mit Erfolg: Seit Mai 2024 versorgt das Team von „LebensArt – Mein Pflegedienst“ unter dem Motto „Pflege mit Herz und Leidenschaft“ pflegebedürftige Menschen im Raum Holzminden. Im Interview mit MEDIFOX DAN erzählen uns die beiden von ihrer Gründungsgeschichte und welche Stolpersteine sie auf ihrem Weg zum eigenen Pflegedienst überwinden konnten.
Katharina, Janine, nachdem Ihr als Pflegedienstleitungen bereits viele Jahre eng zusammengearbeitet habt, entscheidet Ihr Euch schließlich dafür, einen eigenen Pflegedienst zu gründen und somit für die Selbstständigkeit. Nehmt uns doch einmal mit an den Anfang Eurer Gründungsgeschichte: Wieso habt Ihr Euch dazu entschlossen, diesen mutigen Schritt zu gehen?
Katharina Kunkel: Letztendlich haben wir uns für eine Neugründung entschieden, weil bei unserem vorherigen Arbeitgeber strukturelle Veränderungen bevorstanden. Als sich einer unserer ehemaligen Vorgesetzten zu Ende des Jahres in den Ruhestand begeben wollte, haben wir uns überlegt, ob wir mit dem neuen System und den veränderten Voraussetzungen mitgehen möchten. Was aus einer fixen Idee entstand, wurde für uns schon bald ein Gedanke, der uns nicht mehr losließ: Das Potenzial, was wir heute für unseren jetzigen Arbeitgeber investieren, könnten wir auch in unser eigenes Unternehmen stecken. Dann machen wir uns selbständig.
Janine Pakusch: Wir wollten gern mehr Verantwortung übernehmen, doch weitere Entwicklungsmöglichkeiten, die uns angeboten wurden, konnten leider nicht eingehalten werden. Ursprünglich hätten wir den Betrieb unseres damaligen Arbeitgebers gern übernommen, doch dazu ist es nach so vielen Jahren nicht gekommen. Jetzt sind wir hier und einige unserer KollegInnen sind uns bis hierher gefolgt. Viele von uns wollten und konnten sich einfach nicht trennen (lacht).
Nun habt ihr die Möglichkeit, Euer Unternehmen als Gründerinnen von Beginn an selbst aufzubauen und Euren Pflegedienst so zu gestalten, wie es Euren Vorstellungen entspricht.
Was genau möchtet Ihr für Euch in Zukunft anders machen?
Janine Pakusch: An der pflegerischen Struktur selbst lässt sich leider nicht viel ändern, denn hier gibt es nun einmal klare Vorgaben. Als Gründerinnen und Arbeitgeberinnen möchten wir jedoch vieles anders machen. Die Wertschätzung gegenüber unseren Mädels und das intensive Teamgefüge liegt uns sehr am Herzen. Vor allem möchten wir aber unseren KlientInnen Zeit widmen. Natürlich muss das alles in einem wirtschaftlichen Rahmen passieren, aber viele Aufgaben werden heute eher zwischen Tür und Angel erledigt. Das gefällt uns persönlich nicht so gut, weshalb wir besonderen Wert darauf legen, uns bei der Pflege so viel Zeit wie möglich zu nehmen und nicht minutiös auf die Zeit zu achten.

Zeit für eine Kaffeepause: Als Gründerinnen legen Janine Pakusch und Katharina Kunkel großen Wert auf ein intensives Teamgefüge und darauf, der Pflege so viel Zeit wie möglich zu widmen. Dabei dürfen natürlich auch die MitarbeiterInnen nicht zu kurz kommen.
Dieser Spagat ist in der Praxis sicher nicht immer einfach. Auf der einen Seite steht die Wirtschaftlichkeit, auf der anderen möchte man den Klientinnen und Klienten die Zeit widmen, die eine gute Pflege braucht. Wie schafft Ihr es, beide Welten unter einen Hut zu kriegen?
Janine Pakusch: Ich persönlich bin ein absoluter Zahlenmensch und versuche jeden Monat, eine genaue Aufstellung der Kosten gegenüber den Einnahmen zu machen. Dazu sei gesagt, dass Kathi und ich uns selbst nicht die größten Geschäftsführerlöhne zahlen, sondern eher auf einer Ebene mit unseren MitarbeiterInnen sind. Natürlich möchten auch wir irgendwann gerne etwas mehr verdienen, aber solange wir noch ganz am Anfang stehen, müssen wir die Ausgaben im Blick behalten. Wir als Geschäftsführerinnen treten deshalb gerne einen Schritt zurück, denn für uns sind die Mädels das wichtigste Glied in unserem Team, die in erster Linie die Versorgung unserer KlientInnen übernehmen. Wir fahren zwar selbst noch raus, übernehmen jedoch keine Touren mehr.
Das enge Teamgefüge und die Zusammenarbeit auf Augenhöhe unterscheidet sich durchaus von klassischen Strukturen. Wie wird das Konzept vom Team angenommen?
Katharina Kunkel: Die Mädels leben unser Konzept zu einhundert Prozent mit. Man spürt, wie losgelöst sie sind und sogar unsere Dienstältesten Bettina und Kirsten blühen richtig auf. Mit Kirsten und Betina haben wir bereits bei unserem vorherigen Arbeitgeber zusammengearbeitet. Sie war knapp 20 Jahre Teil des Teams. Umso schöner ist es, die beiden nun von einer ganz anderen Seite kennenzulernen, wenn sie hier durch unser Büro fegen (lacht).

Der Kern von Lebensart - Mein Pflegedienst ist für das starke Gründerinnen-Duo ganz klar: ihre MitarbeiterInnen.
Umso schöner, dass Euer Team diesen Weg mit Euch geht. Wie fühlt es sich auf der anderen Seite für Euch an, plötzlich Gründerinnen zu sein?
Katharina Kunkel: Darüber haben Janine und ich kürzlich noch gesprochen. Dass dieser Laden uns gehört, wirkt für uns oft immer noch surreal. Es ist ein gutes Gefühl, aber auf der anderen Seite ist natürlich viel zu tun und wir haben mehr Verantwortung. Wir sitzen häufig bis spätabends hier, um Aufgaben abzuarbeiten, aber wir machen es gerne. Auch das Verhältnis zu unseren KundInnen, die wir zum Teil schon lange kennen und die wirklich viel Verständnis mitbringen, ist sehr entspannt. Umso mehr freuen wir uns, dass sie diesen Schritt bewusst mit uns gegangen sind, obwohl dies zu Beginn auch ein Risiko für sie war.
Janine Pakusch: Ja und wir haben auch gemerkt, dass die entspannte Stimmung bei uns im Team auch auf unsere KundInnen abfärbt. Wir bekommen immer wieder das Feedback, wie gut die Zusammenarbeit mit uns und unseren Mädels funktioniert.

Ein starkes Team für die Pflege: Der enge Zusammenhalt ist bei unserem Besuch in Holzminden sofort spürbar.
Die Gründung war für Euch also genau die richtige Entscheidung, auch wenn der Weg kein einfacher ist. Welche Erfahrungen konntet Ihr für Euch aus der Gründungsphase mitnehmen und was muss ich als GründerIn bedenken, um die Voraussetzungen für einen reibungslosen Start zu schaffen?
Janine Pakusch: Es ist wichtig, nichts zu überstürzen und sich Zeit zu nehmen. Man kann nicht innerhalb von 3 Monaten einen Pflegedienst gründen. Wir hatten glücklicherweise ein ganzes Jahr Zeit, um die Gründung umzusetzen.
Katharina Kunkel: GründerInnen sollten sich vorab genau überlegen, was gebraucht wird, zum Beispiel eine Flotte, Versicherungen, MitarbeiterInnen, ein Steuerbüro sowie eine passende Software. Zum Glück mussten wir uns über MitarbeiterInnen keine Gedanken machen, da unser „Startteam“ schon bei der Gründung feststand. Zunächst haben wir Angebote und Kostenvoranschläge eingeholt, um einen detaillierten Businessplan zu schreiben und im nächsten Schritt die Bank zu involvieren. Anschließend haben wir ein Steuerbüro mit ins Boot geholt, was enorm hilfreich war, insbesondere für die Anmeldung und Ertragsvorschau, denn ohne läuft der Businessplan nicht. Dann mussten wir uns natürlich um unseren Versorgungsvertrag, Räumlichkeiten und Telefone kümmern.Umso sorgfältiger man ist, umso schneller werden Dinge bearbeitet.
Janine Pakusch: Leider gibt es keinen Ort, wo alle Informationen zentral zusammengefasst sind, was für eine Pflegedienstgründung gebraucht wird. Von einigen Sachen haben auch wir vor der Gründung noch nie gehört. Und mit jedem erledigten To-do gibt es noch mehr zu tun. Ist eine Sache erledigt, kommt sofort etwas Neues.
Katharina Kunkel: Genau deshalb ist es so wichtig, sich genau zu informieren. Ohne den Bundesverband und die Berufsgenossenschaft bekommt man keinen Versorgungsvertrag oder Mietvertrag für Räume. Mit MEDIFOX DAN stand immerhin die Software von Anfang an fest. Ein gutes Steuerbüro ist auch bei der Gründung der Gesellschaft wichtig. Unter Rücksprache mit einem guten Anwalt sollte geklärt werden, für welche Gesellschaftsform man sich entscheidet. Außerdem braucht man eine Bank, bei der man ein gutes Gefühl hat. Die hatten wir zum Glück. Und alle wichtigen Institutionen kannten sich von Anfang an gegenseitig, sodass wir uns sicher sein konnten, dass die Zusammenarbeit gut funktioniert.
Janine Pakusch: Wir haben eine UG gegründet, weil wir nicht so viel Startkapital hatten, beziehungsweise noch nicht so viel Geld ausgeben wollten. Aber nach unseren ersten Erfahrungen es ist einfacher, wenn man direkt eine GmbH gründet und die Selbsteinlage vorstreckt, denn dadurch bekommt man eher einen Kredit oder Leasingverträge.
Aus Eurer eigenen Gründung konntet Ihr viele Erfahrungen mitnehmen. Was würdet Ihr anderen GründerInnen mit auf den Weg geben und gibt es Dinge, die Ihr heute anders entscheiden würdet?
Janine Pakusch: Man sollte unbedingt einen höheren Kredit aufnehmen als die Summe, die man für die Gründung eingeplant hat. Gerade in den ersten Monaten waren wir fast immer an unserer Nullgrenze.
Katharina Kunkel: Genau, dafür sollte man eine Differenz bei der Bank einplanen. Ordnungsgemäßes Arbeiten gehört natürlich auch dazu, ob beim Businessplan oder Versorgungsvertrag.
Janine Pakusch: Und kümmert Euch unbedingt um das Qualitätsmanagement. Mir persönlich macht es zwar keinen großen Spaß, aber es ist nun einmal ein wichtiger Teil unserer Arbeit.
Bei der Gründung steht auch die Entscheidung für eine passende Pflegesoftware auf dem Plan. Für Euch stand schnell fest, mit welcher Digitallösung Ihr in Zukunft gehen möchtet. Was macht MEDIFOX DAN für Euch zum richtigen Partner?
Katharina Kunkel: Ein großer Vorteil für uns war, dass wir die Arbeitsweisen und Funktionen von MD Ambulant bereits kannten. Unsere Erfahrungen mit MEDIFOX DAN kamen uns hier zugute. Besonders gut gefällt uns, dass funktionsseitig alles abgedeckt wird, was wir für unseren Pflegealltag benötigen. Dennoch entdecken auch wir immer wieder Neues, zum Beispiel den Abrechnungsservice MD Finance. In unserem ehemaligen Betrieb hatten wir mit dem Erstellen von Rechnungen kaum etwas zu tun, aber dank der Schulungen von MEDIFOX DAN haben wir auch diese Herausforderung schnell meistern können. Wir führen heute unsere Fahrzeugflotte, unsere MitarbeiterInnen sowie die Tourenplanung in der MD Ambulant Software. Die Handhabung ist sehr einfach und alles ist miteinander vernetzt. Über die MEDIFOX DAN Social Media Kanäle informieren wir uns über neue Funktionen. Kürzlich haben wir gesehen, dass die Statistik für die Altenpflege sowie die Umlage für die Altenpflegeausbildung jetzt auch in der Software hinterlegt sind. Das haben wir uns gleich näher angeschaut und finden es sehr sinnvoll. So lernen wir immer wieder etwas dazu und umso schöner ist, dass wir es in MD Ambulant direkt anwenden können. In unserem vorherigen Betrieb hatten wir die ältere MD Ambulant Version im Einsatz. Nun nutzen wir die neue Version und die überarbeitete Benutzeroberfläche gefällt uns im Großen und Ganzen sehr gut.
Janine Pakusch: Wir sind ebenfalls Teil diverser Anwendergruppen in den sozialen Medien, in denen man immer wieder spannende Tipps zur Software mit an die Hand bekommen, die sehr hilfreich sind und die man unter Umständen nicht selbst herausgefunden hätte. Eine unserer Lieblingsfunktionen ist die Investitionskostenpauschale. Die Tabelle in der Software sieht genauso aus wie diejenige, die wir vom Landkreis erhalten. Wir müssen lediglich einen Ausdruck machen. Das System erledigt fast alles von allein, sodass für uns kaum Aufwand entsteht. Hier haben wir auch noch einen Tipp für andere GründerInnen: Plant ruhig ein paar Monate für die Software, Dateneingabe und Systempflege ein, denn das nimmt viel Zeit in Anspruch.

Katharina Kunkel (links) und Janine Pakusch (rechts) stellen ihren Pflegedienst als starkes Gründerinnen-Duo modern auf und das mit vollem Erfolg.
Einen Betrieb auf stabile „digitale Füße“ zu stellen, kostet neben Zeit vor allem Geld. Um die Anschaffungskosten zu refinanzieren, habt Ihr Euch dafür entschieden, Fördermittel in Anspruch zu nehmen. Auf welche Förderprogramme habt Ihr zurückgegriffen und wofür habt Ihr Eure Fördermittel eingesetzt?
Janine Pakusch: Wir haben tatsächlich nur ein Förderprogramm in Anspruch genommen. Zwar hätten wir beim Landkreis eine zusätzliche Förderung für die Neugründung beantragen können, aber es darf nur eine bestimmte Fördermenge berücksichtigt werden. Alle Fördermittel werden von der Kreditsumme abgezogen, da diese nicht miteinbezogen werden dürfen.
Katharina Kunkel: Wir haben uns für die Digitalisierungsförderung nach dem PUEG entschieden, die uns die Fördermittelberatung von MEDIFOX DAN von Anfang an ans Herz gelegt hat, als es um den Kauf der MD Ambulant Software ging.
Janine Pakusch: Mit der Förderung kann man 40 Prozent bzw. 12.000 € von der Digitalisierungssoft- und Hardware zurückbekommen. Die Fördersumme haben wir auch beinahe voll ausgeschöpft. Man kann die Digitalisierungsförderung tatsächlich öfter nutzen und wir werden uns mit Sicherheit auch im nächsten Jahr wieder darum kümmern. Gerade für die Anschaffung von Hardware, zum Beispiel neue Handys und Laptops, möchten wir die Förderung nutzen, aber auch für neue Softwarelizenzen. Natürlich kostet eine umfangreiche Digitalisierung Geld, aber auch solche Ausgaben fallen unter die Digitalisierungsförderung. An der Stelle muss man ganz klar sagen, dass MEDIFOX DAN zum Glück die Antragsstellung für uns übernommen hat und wir nur unsere Rechnungen einreichen mussten.

Dank der Fördermittelberatung von MEDIFOX DAN konnten die Gründerinnen die bereitgestellten Fördermittel im Zuge des PUEG für die Digitalisierung ihres Pflegedienstes voll ausschöpfen.
Was möchtet Ihr anderen NeugründerInnen zum Abschluss unseres Gesprächs noch mit auf den Weg geben?
Janine Pakusch: Es ist sehr hilfreich, als Gründerin selbst eine ausgebildete Pflegedienstleitung zu sein. Wir lesen und hören immer wieder davon, dass vielen bei einer Neugründung eine PDL fehlt. Es ist deutlich einfacher, selbst den Lehrgang zu machen, um zunächst in dem Beruf zu arbeiten und Erfahrungen zu sammeln. Katharina und ich sind beide PDLs und selbst wir müssen bei einigen Sachen überlegen, wie wir es angehen und haben uns dabei noch gegenseitig als Unterstützung.
Katharina Kunkel: Wir beide sind uns einig, dass wir nicht allein gründen würden. Es ist hilfreich und einfach sehr schön, wenn man sich gegenseitig unterstützen kann. Jeder in dieser Ehe hat sein Steckpferd. Janine ist der absolute Zahlenmensch von uns, während mein Fokus eher die Pflege ist.
Janine Pakusch: Also unser Tipp: Gründet zu zweit!
Janine, Katharina, vielen Dank, dass Ihr Eure Erfahrungen, die Ihr während Eurer Gründung sammeln konntet, heute mit uns geteilt habt. Wir freuen uns darauf, Eure Geschichte mit anderen GründerInnen zu teilen und auf die weitere gute Zusammenarbeit. Wer mehr über Euch und Eure Gründung erfahren möchte, sollte zudem unsere Social Media Kanäle genau im Blick behalten, denn auch hier gebt Ihr der Community spannende Einblicke in Euren Gründungsalltag.
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