PflegeFaktisch mit Francesca
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"STAMBULANT" Hoffnung oder harte Realität?
In der neuen Pflege-Faktisch Folge spreche ich mit Pflegeexperte David Thiele über das innovative Pflegekonzept „Stambulant“. Das Modell ist eine Mischung aus stationärer und ambulanter Versorgung und wurde im September auf einer Konferenz vorgestellt. Nun sorgt es für intensive Diskussionen. Die zentrale Frage: Ist „Stambulant“ eine mögliche Antwort auf den Pflegenotstand in Deutschland?
Was ist „Stambulant“ und wie funktioniert es?
„Stambulant“ ist eine Wortschöpfung aus „stationär“ und „ambulant“ und beschreibt ein hybrides Pflegemodell. Ziel ist es, die Vorteile stationärer und ambulanter Pflege zu kombinieren: Größere Wohngemeinschaften mit rund 50 bis 70 BewohnerInnen werden ambulant betreut. So entfallen viele der regulierten Vorgaben stationärer Pflegeeinrichtungen, wie etwa Personalquoten oder Fachkraftvorgaben. Diese Flexibilität macht das Modell für die BetreiberInnen wirtschaftlich und für die Pflegebedürftigen bezahlbar. Als Beispiel nennt David das Modellprojekt ‚Haus Rheinaue‘, das seit mehreren Jahren erfolgreich nach diesen Prinzipien arbeitet.
Herausforderung der Umsetzung: Politische und bürokratische Hürden
Obwohl „Stambulant“ gute Ansätze bietet, um das Pflegesystem zu entlasten, steht das Modell laut David vor massiven bürokratischen Herausforderungen. Auf der Konferenz in Hannover erlebte er die Frustration der InitiatorInnen: Eine bundesweite Umsetzung scheitert an den komplexen Abstimmungen zwischen Krankenkassen, Pflegekassen und den föderalen Strukturen der Länder. Diese bürokratischen Hürden machen das Modell trotz politischem Willen auf absehbare Zeit nicht umsetzbar. Ein weiteres Problem sind die unterschiedlichen Standards und Regelungen in den Bundesländern, die eine deutschlandweite Umsetzung erschweren.
Perspektiven in der Pflege
Das innovative Konzept könnte langfristig für Pflegebedürftige und deren Angehörige Entlastung bringen, indem es Wahlmöglichkeiten und Versorgungssicherheit schafft. Jedoch bleibt offen, ob das „Pflegekompetenzgesetz“ konkrete Unterstützung für „Stambulant“ bieten wird.
Davids Resümee: Es brauche dringend Lösungen, um das Pflegeangebot in Deutschland zu sichern. „Stambulant“ sei ein Schritt in die richtige Richtung, und die Pflegebranche müsse weiter innovativ denken – und hoffen, dass die Bürokratie bald mehr Freiraum für solche neuen Ansätze lässt. Die Idee von „Stambulant“ zeige, dass es innovative Konzepte für die Pflege von morgen gibt. Für die Umsetzung braucht es jedoch nicht nur kreative Ideen, sondern auch bürokratische Anpassungen.
Wenn Ihr neugierig geworden seid, dann hört jetzt in diese wunderbare PflegeFaktisch-Folge rein. Besucht uns auch gern auf unserem YouTube-Kanal und lasst Eure Fragen, Anregungen und Feedback in den Kommentaren da. In diesem Sinne – einfach weiter Podcast hören, ich freue mich auf Euch.
Eure Francesca
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