PflegeFaktisch mit Francesca
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Human Ease – Brückenbauer für Internationale Fachkräfte
In der heutigen Folge spreche ich mit Lutz Strenger und Timm Klöpper von Human Ease. Lutz und Timm verstehen sich als Brückenbauer zwischen den unterschiedlichen Nationen und der Integration von Pflegekräften in Deutschland. Dabei setzen sie auf ein hohes Werteverständnis und begleitendes Coaching für die Einrichtungen und Pflegepersonen.
Human Ease
Lutz und Timm blicken beide auf langjährige Erfahrung zurück und kennen den Pflegemarkt genau. Konfrontiert mit dem Fachkräftemangel und den andauernden Diskussionen der Integration internationaler Fachkräfte fiel schließlich die Entscheidung, Human Ease zu gründen. Durch das bereits bestehende Netzwerk und die damit verbundene hervorragende Expertise in unterschiedlichen Ländern wurden Beziehungen schnell geknüpft und die Agentur Human Ease aufgebaut. Inzwischen existiert ein Pool aus über 250 Pflegepersonen und Pflegefachkräften, die den Einrichtungen in der Pflege zur Verfügung stehen. Human Ease setzt bei der Integration internationaler Personen auf eine langfristige Begleitung im Einarbeitungs- bzw. Onboarding Prozesse durch intensives Coaching.
Internationale Fachkräfte als Antwort auf den Personalmangel
Lutz und Timm sind sich einig: Die Integration internationaler Fachkräfte ist ein Teil der Lösung, um dem Personalmangel entgegenzuwirken. Zu bedenken sei außerdem, dass die Generation der Babyboomer in den kommenden Jahren in Rente gehen wird. Es ist also davon auszugehen, dass in den kommenden vier bis sechs Jahren knapp 1,3 Millionen ArbeitnehmerInnen in Deutschland aufgrund des Renteneintritts fehlen werden. Dies hat ebenfalls Auswirkungen auf die Pflegebranche. Zudem ist ein Rückgang bei den Auszubildenen in den Pflege- und Gesundheitsberufen zu verzeichnen und das bei einer immer älter werdenden Gesellschaft. Aktuelle Studien besagen, dass in den Jahren 2020 bis 2030 knapp 200.000 Fachkräfte aus dem Ausland rekrutiert werden müssten, um den Gesamtbedarf und die Versorgung in Deutschland sicher stellen zu können.
Onboarding und Begleitung der Einrichtungen ist das A und O
Die Situation der internationalen Fachkraftgewinnung ließe zum jetzigen Zeitpunkt einen enttäuschten Markt hinter sich, so Strenger. Viele Einrichtungen konnten den Ressourcenaufwand im Vorfeld nicht abschätzen, was Sorgen, Angst und Enttäuschung auslöse. Umso wichtiger ist das Onboarding und begleitende Konzept für die Einrichtungen und Pflegepersonen. Das Konzept von Human Ease betrachtet die zu integrierenden Personen ganzheitlich und verfolgt einen systemischen Ansatz im Onboarding. Der Prozess wird von Anfang an seitens der Agentur begleitet. Schon bei der Auswahl von geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten finden im Vorfeld Gespräche online oder vor Ort in den jeweiligen Ländern statt. Das deutsche Gesundheitssystem wird ausführlich besprochen und auch die fachlichen und kulturellen Unterschiede erläutert. Somit wird von Beginn an Transparenz geschaffen. Zudem wählen die internationalen Fachkräfte ihre Arbeitgeber selbst aus. Sie haben die Möglichkeit, wie jeder andere Bewerber oder Bewerberin ihren potenziellen Arbeitgeber kennenzulernen. Das heißt, der Arbeitgeber stellt sich ebenso vor wie die BewerberInnen selbst.
Konfliktreduzierung durch begleitendes Coaching
Eine nachhaltige Integration und Konfliktvermeidung können durch Coaching gelingen. Bereits bevor die internationalen Personen in den Einrichtungen ankommen, wird seitens Human Ease ein Coaching mit der Einrichtung durchgeführt. Ziel ist die Sensibilisierung und Stärkung der Einrichtung in Bezug auf das bevorstehende Onboarding der neuen KollegInnen. Das Coaching bezieht nicht nur die Führungspersonen ein, sondern idealerweise alle Mitarbeitenden der Einrichtung. Ängste, Sorgen und Nöte des bestehenden Personals werden besprochen, was zu Vertrauen, Transparenz und Akzeptanz gegenüber den neuen KollegInnen führt. Der Prozess des Coachings begleitet den gesamten Onboardingprozess, sodass Konfliktgeschehen begleitet und bearbeitet werden.
Refinanzierung und Bürokratie
Rekrutierung von internationalen Fachkräften ist mit zeitlichem und finanziellem Aufwand verbunden und bedarf einer mittel- bis langfristigen Personalplanung. Zudem sind die gesetzlichen Grundlagen und Anforderungen meist undurchsichtig, betont Timm im Podcast. Seit Einführung des PUEG (Pflegeunterstützungs- und Entlastungsgesetz) ist die Refinanzierung von Anwerbungskosten auch gesetzlich verankert, kann über die Pflegesatzverhandlungen verhandelt und somit zumindest in Teilen refinanziert werden.
Ein Blick in die Glaskugel
Lutz und Timm haben eine sehr realistische Einschätzung für und über die Zukunft der Pflege. Perspektivisch müssen andere Konzepte für die Pflege gedacht werden. Von Altersteilzeit bis hin zu Rückgewinnung von Pflegepersonal durch lukrative Angebote oder weitere und einfachere Durchlässigkeit internationaler Fachkräfte. Auch die ehrenamtlich Tätigen und pflegenden Angehörigen können und müssen zukünftig eine andere Rolle in der Versorgung pflegebedürftiger Personen spielen.
Wenn Ihr jetzt neugierig geworden seid, dann hört doch gerne in die aktuellen Folgen rein und besucht uns auf unserem YouTube-Kanal. Dort könnt Ihr auch gerne Fragen, Anregungen und Feedback in den Kommentaren dalassen. In diesem Sinne, einfach weiter Podcast hören.
Eure Francesca
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